Kräuter & Pflanzen

Gemei­ne Schaf­gar­be

Achillea millefolium

Sarah Christiansen
17 Juli, 2025
Schafgarbe ist der Name einer Pflanzengattung, zu der etwa 100 Arten gehören. In unseren Breitengraden ist die Gemeine Schafgarbe, auch Gewöhnliche Schafgarbe genannt, am bekanntesten. Und diese ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch eine überaus nützliche und interessante Pflanze. Nicht von ungefähr ist sie mehrfache Titelträgerin: Der Verband der Heilkräuterfreunde wählte die Schafgarbe zur Heilpflanze des Jahres 2004. 2021 wurde sie dann vom Bund deutscher Staudengärtner zur Staude des Jahres gekürt.

Wo finde ich Schafgarbe und wie sieht sie aus?

Schafgarbe mag die Sonne und humusreichen, nicht zu feuchten Boden. Man findet sie z. B. auf Wiesen, Weiden und an Weg- und Waldrändern. Auch im heimischen Garten kann man sie gut ansiedeln, wenn man die richtigen Bedingungen schafft. Sie beginnt ab Ende Juni zu blühen und blüht bis in den September, damit ist sie ein Spätblüher (vgl. Was sind Spätblüher?). Die Blüten sind weiß bis zartrosa und sehen fast doldenartig aus. Dennoch zählt die Schafgarbe nicht zu den Doldenblütlern, zu denen etwa der Giersch gehört, sondern zu den Korbblütlern. Neben der weiß blühenden Schafgarbe gibt es mittlerweile auch Zuchtformen mit pinken, gelben, orangen und roten Blüten zu kaufen. Die Schafgarbe ist ein Insektenmagnet und wird u. a. von verschiedenen Wildbienenarten besucht. Die Blätter der Pflanze verströmen einen würzigen Geruch, wenn man sie zwischen den Fingern reibt. Sie sind lanzettlich (spitz zulaufend) und fein gefiedert. Der Stängel ist hart, leicht behaart und sehr robust. Er lässt sich nur schwer ausreißen. Die gesamte Pflanze kann eine Höhe von bis zu einem Meter erreichen.

Einzelne Schafgarben-Pflanze

Schafgarbenorakel

Im historischen China wurde das sogenannte Schafgarbenorakel genutzt, um die Zukunft vorauszusagen. Hierzu wurden aus einem Bündel von getrockneten Schafgarben-Stängeln 50 herausgezogen und ausgelegt. Anschließend wurden die entstandenen Muster interpretiert. Wer das auch einmal versuchen möchte, findet hier eine genauere Anleitung.

Ist Schafgarbe in der Küche verwendbar?

Ja, das würzige Kraut lässt sich sehr gut zum Verfeinern einiger Speisen einsetzen. Man nutzt vor allem die jungen, zarten Blätter und die Blüten. Die Blätter kommen etwa im Wildkräutersalat, einer Kräuterbutter oder im Smoothie zum Einsatz. Aber auch einem Kräutersalz oder einer Suppe können sie eine besondere Würze verleihen. Die Blüten passen derweil gut in Kräuterlimonade und Blütensirup. Zudem können sie als bezaubernde Deko verschiedene Gerichte verzieren. Aus Blüten und Blättern lässt sich auch wunderbar Kräuteressig herstellen. Außerdem eignen sie sich perfekt für einen selbstgemischten Kräutertee.
Früher wurde Schafgarbe übrigens dazu verwendet, Wolle gelb zu färben (Vgl. zum Thema Wollefärben auch den Artikel Die sogenannte Vegetarierwolle).

Zählt Schafgarbe zu den Heilkräutern?

Schafgarbe war früher tatsächlich ein beliebtes Heilkraut. Sie gilt heute noch, ähnlich wie Frauenmantel, bei Frauenleiden als besonders wirksam. Darauf deutet auch folgender alter Spruch hin: „Schafgarbe im Leib tut wohl jedem Weib“. Die Pflanze soll bei Menstruationsbeschwerden und Unterleibskrämpfen, aber auch bei Verdauungsproblemen und weiteren Magen-Darm-Störungen helfen. Früher soll Schafgarbe für die Wundheilung bzw. zur Stillung von Blutungen eingesetzt worden sein (siehe hierzu auch „Von alten Griechen und Schafen“). Zudem soll die Pflanze den Stoffwechsel anregen und die Durchblutung fördern.

Von alten Griechen und Schafen

Der griechische Held Achilles war Namensgeber für den botanischen Namen der Schafgarbe (Achillea). Achilles war bekannt für seine fast vollständige Unverwundbarkeit. Diese erlangte er, nachdem ihn seine Mutter, die Meeresnymphe Thetis, in den Unterweltfluss Styx getaucht hatte. Beim Eintauchen in den Fluss hielt sie ihn an der Ferse, was diese zu seiner einzigen verwundbaren Stelle machte (Achillesferse). Die Schafgarbe entdeckte er später als Heilkraut und benutzte sie, um die Wunden seiner Soldaten im Trojanischen Krieg zu heilen. Der Name „Schafgarbe“ deutet zudem darauf hin, dass das Kräutlein bei Schafen sehr beliebt ist.
Schafgarben-Feld
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